GRC

Bailly

adv. :
      1 longtemps, pendant longtemps, IL. 5, 412 ; 17, 695 ; OD. 2, 164, etc. ; μάλα δ. IL. 1, 416, très longtemps ; οὐδὲ δ. ἦν, IL. 6, 131, 139, etc. et il ne vécut pas longtemps ; ἐπὶ δήν, A.RH. 1, 516 ; 4, 740, pour longtemps, encore longtemps ;
      2 depuis longtemps, OD. 2, 215 ; 18, 313.

Devant δήν (p. *δϝήν), les finales brèves s’allongent dans Hom. : μάλα δ., οὐδὲ δ. ll. cc.

Dor. δάν, DYSC. Adv. (Bkk. 570, 21), ou δοάν, ALCM. 127.

Étym. indo-europ. *dueh₂-m, long ; cf. δηρός, δηθά.

Bailly 2020 Hugo Chávez Gérard Gréco, André Charbonnet, Mark De Wilde, Bernard Maréchal & contributeurs / Licence Creative Commons Attribution - Pas d'Utilisation Commerciale - Pas de Modification — « CC BY-NC-ND 4.0 »

LSJ

Dor. δάν (or δοάν Alcm. 135, cf. A.D. Adv. 160.18), Adv.
for a long while, Il. 5.412; οὐδὲ γὰρ… δ. ἦν nor was he long-lived, 6.131, cf. 16.736; δ. δὴ… φίλοι ὦμεν Thgn. 1243; ἐπὶ δ. μετέπειτα A.R. 1.516, cf. Euph. 9.8; once in Trag., A. Pers. 584 (lyr.).
long ago, δ. οἴχεσθαι Od. 18.313. (δοάν, = δϜάν, cf. Lat. dudum; hence οὔδὲ δ(Ϝ)ήν Il. 16.736.)
Liddell-Scott-Jones, Greek-English Lexicon (9th ed., 1940)

Pape

Adverb, lange Zeit hindurch, lange ; nach Apollon. Adverb. Bekker An. 2 p. 570.20 dorisch δάν ; Hesych. s.v. Δάν : μακρῶς, ἢ πολὺν χρόνον, Ἠλεῖοι ; dorisch δοάν bei Alcman nach Bekker An. 2 p. 949.20 (Bergk PLG ed. 2 p. 659 frgm. 134); vgl. Apollon. Adverb. Bekker An. 2 p. 570.22 Ioann. Alexandr. p. 37.31. Das Ο in δοάν ist entstanden aus einem Digamma ; das Wort kommt her von der Wurzel ΔιϜ- (Curtius Grundz. d. Griech. Etymol. 1.201) und bedeutete ursprünglich »den Tag hindurch« ; es ist nämlich abgeschliffen aus *δϜήν, *δϜάν, *διϜαν, accusativ. von *διϜα »Tag«, vgl. Sanskrit divam »Tag« und Latein. dies, entstanden aus dives ; verwandt ist auch das Latein. diu und das Griech. δηρόν und δηθά. Vgl. Buttmann Ausf. Gramm. 2. Ausg. 1 S. 43 Ahrens Dial. Dor. p. 51 Curtius Grundz. d. Griech. Etymol. 2.145, 204. Bei Homer, welcher das Wort oft gebraucht, in der Form δήν, zeigt sich das Digamma darin, daß eine kurze Silbe im Verse vor δήν fast immer metrisch lang gebraucht wird ; doch ist zu bemerken, daß die metrische Verlängerung überall in die Arsis fällt, woraus doch wohl zu entnehmen, daß das Digamma nur nach sehr schwach gehört wurde und der Kraft der Arsis zur Unterstützung bedurfte. Stellen : ἔτῑ δήν Versende Il. 6.139, 8.126, 20.426, 23.690, Od. 2.296, 397, 17.72 ; μάλᾱ δήν Versende Il. 1.416, 13.573, Od. 22.473 ; ἔτῑ δήν Arsis des 4. Fußes Od. 6.33 ; οὐδὲ δήν Arsis des 4. Fußes Il. 16.736, Od. 5.127 ; ἔτῑ δήν Arsis des 2. Fußes Od. 2.36. Eine kurze Silbe wird vor δήν im Verse metrisch kurz gebraucht Od. 15.10 Τηλέμαχ', οὐκέτι καλὰ δόμων ἄπο δὴν ἀλάλησαι, wo es aber die var. lect. τῆλ' ἀλάλησαι gibt. Eine lange Silbe steht im Verse vor δήν Il. 1.512, 5.412, Od. 1.281, 2.215, 264, 13.189, 14.330, 376, 15.270, 18.313, 19.299, 20.155, 216, 290, 23.95, 24.125. Den Vers beginnt δήν Il. 6.131, 9.80, 695, 17.695, Od. 2.164, 4.494, 704, 6.167, 14.416, 21.426. Hervorzuheben ist die bei Homer sich öfters findende Verbindung von δήν mit einer Negation, durch welche Verbindung die außer δήν auch bei vielen andern Wörtern in Ilias und Odyssee sich zeigende, z.B. von Aristonicus Scholl. Il. 15.11 erwähnte Figur gebildet wird, von der Sengebusch Offener Brief an Rost S. 12 handelt. Z.B. Od. 2.36 οὐδ' ἄρ' ἔτι δὴν ἧστο heißt allerdings wörtlich nur »er saß nicht lange mehr da«, zu verstehen ist aber nicht etwa, daß er doch noch eine Zeit lang dagesessen habe, sondern daß er sofort aufgestanden sei ; Od. 2.296 οὐδ' ἄρ' ἔτι δὴν Τηλέμαχος παρέμιμνεν bedeutet nicht etwa »er blieb nicht mehr lange, sondern nur noch ein wenig«, vielmehr ist aufs Bestimmteste gemeint »alsbald gieng er weg«. So ist die Formel οὐδ' ἄρ' ἔτι δήν auch wo sie sonst noch vorkommt zu verstehn, Od. 2.397, 17.72, Il. 6.139, 8.126, 23.690 ; so Il. 20.426 οὐδ' ἂν ἔτι δήν ; so auch Il. 16.736 οὐδὲ δὴν χάζετο φωτός, »denn auf der Stelle griff er ihn an«, οὐδέ Homerisch = οὐ γάρ, und Od. 5.127 οὐδὲ δὴν ἦεν ἄπυστος Ζεύς, »sogleich erfuhr es Zeus«, und Od. 6.33 ἐπεὶ οὔ τοι ἔτι δὴν παρθένος ἔσσεαι, und Od. 21.426 οὐδέ τι τόξον δὴν ἔκαμον τανύων, und Od. 4.494 οὐδέ σέ φημι δὴν ἄκλαυτον ἔσεσθαι, und Il. 6.131 οὐδὲ γὰρ οὐδὲ Δρύαντος υἱὸς κρατερὸς Λυκόοργος δὴν ἦν, vgl. unten. Daß dergleichen Ausdrücke den angegebenen Sinn haben, erhellt meistens schon aus dem Zusammenhange, z.B. Il. 8.126 οὐδ' ἄρ' ἔτι δὴν ἵππω δευέσθην σημάντορος· αἶψα γὰρ εὗρεν Ἰφιτίδην Ἀρχεπτόλεμον θρασύν, ὅν ῥα τόθ' ἵππων ὠκυπόδων ἐπέβησε, δίδου δέ οἱ ἡνία χερσίν. Besonders lehrreich ist Od. 20.155 οὐ γὰρ δὴν μνηστῆρες ἀπέσσονται μεγάροιο, ἀλλὰ μάλ' ἦρι νέονται, ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ἑορτή : hier kommt nämlich noch eine andere sehr oft bei Homer sich findende Figur ins Spiel, die Parallelie, d.h. Homer sagt zweimal hinter einander mit verschiedenen Worten dasselbe, οὐ δὴν ἀπέσσονται ist dasselbe wie μάλ' ἦρι νέονται. Vgl. hiermit Od. 2.164 οὐ γὰρ Ὀδυσσεὺς δὴν ἀπάνευθε φίλων ὧν ἔσσεται, ἀλλά που ἤδη ἐγγὺς ἐὼν τοίσδεσσι φόνον καὶ κῆρα φυτεύει πάντεσσιν. Eine andere Parallelie zeigt sich in der Formel μίνυνθά περ, οὔ τι μάλα δήν, »sehr kurze Zeit, durchaus nicht sehr lange Zeit«, Il. 1.418, 15.575, Od. 22.473 : hier ist οὔ τι μάλα δήν genau dasselbe, wie μίνυνθά περ ; ein sofortiges Eintreten des Gegenteils wird hier nicht bezeichnet, sondern eine wirklich stattfindende, aber kurze Dauer des betreffenden Zustandes ; dies drückt das eine der beiden einander parallelen Glieder angemessen durch μίνυνθά περ aus ; in dem andern parallelen Gliede ist μάλα zu δήν hinzugetreten ; οὔ τι δήν ohne μάλα würde das sofortige Eintreten des Gegenteils bezeichnen, οὔ τι μάλα δήν mit seinem μάλα drückt die wirklich stattfindende, aber kurze Dauer des betreffenden Zustands aus. Unter den Ausdrücken, in welchen δήν nicht mit einer Negation verbunden ist, muß hervorgehoben werden das nur in der Odyssee und zwar stets von der langen Abwesenheit des Odysseus gebrauchte δὴν οἰχομένοιο : Od. 20.290, 24.125 μνάσκετ' (μνώμεθ') Οδυσσῆος δὴν οἰχομένοιο δάμαρτα ; 18.313 δμωαὶ Οδυσσῆος δὴν οἰχομένοιο ἄνακτος ; 20.216 κτήματα δάσσασθαι δὴν οἰχομένοιο ἄνακτος ; 14.575 ἠμὲν οἳ ἄχνυνται δὴν οἰχομένοιο ἄνακτος ; 1.281, 2.215, 264, 15.270 Versende πατρὸς δὴν οἰχομένοιο. In dieser Formel geben Viele dem Worte δήν die Bedeutung »vor langer Zeit« ; dies ist unrichtig ; δήν heißt auch hier »lange Zeit hindurch«, das praes. οἴχομαι aber hat, wie auch sonst oft, Perfektbdtg, = »ich bin weggegangen und bin jetzt abwesend«, δὴν οἰχομένοιο = »des lange abwesenden«. Die Formel hat genau dieselbe Bedeutung wie das ebenfalls nur in der Odyssee und von der langen Abwesenheit des Odysseus gebrauchte ἤδη δὴν ἀπεών, Od. 13.189, 14.330, 19.299, an allen drei Stellen Versanfang. Die Bedeutung »für lange Zeit«, »auf lange Zeit hin« erhält δήν in der Formel δὴν δέ μιν ἀμφασίη ἐπέων λάβε, Il. 17.695, Od. 4.704 ; denn daß λάβε statt κατεῖχε stehe, diese doppelte Enallage des Tempus und der Vocabel wird kein Unbefangener annehmen. Der Ausdruck δὴν εἶναι, »lange sein«, bedeutet »lange leben«, also Il. 6.131 οὐδὲ γὰρ οὐδὲ Δρύαντος υἱὸς κρατερὸς Λυκόοργος δὴν ἦν und vs. 139 οὐδ' ἄρ' ἔτι δὴν ἦν, nach dem oben Bemerkten, = »er starb alsbald«. Dieser Erklärung, nach Homerischem Sprachgebrauche der allein möglichen, steht der Zusammenhang, das ἔπειτα vs. 138 und das καί μιν τυφλὸν ἔθηκε Κρόνου παῖς vs. 139 keineswegs entgegen ; denn das ἔπειτα heißt nicht »in der Folgezeit«, »später«, sondern »in Folge dessen«, »deshalb«, und die Blendung gerade mag nach der von Homer anerkannten Sage den Tod eben herbeigeführt haben. Dies deutet Homer sogar ausdrücklich an, durch das ἄρα in οὐδ' ἄρ' ἔτι δὴν ἦν, welches ἄρα den Tod als Folge der Blendung hinstellt. Also man könnte z.B. an sofortigen Selbstmord aus Verzweiflung denken. Dabei ist natürlich zu beachten, daß »alsbald«, »sofort«, ein relativer Begriff ist, so gut wie »lange Zeit« und »kurze Zeit« ; daß also rhetorisch-poetische Uebertreibung hier eine passende Stätte hat ; wie ja z.B. in der oben erwähnten Stelle Od. 6.33 auch nicht gemeint ist, daß Nausikaa noch in derselben Nacht heiraten soll. Aber die Worte lauten dort auf »sofortige« Heirat, hier, Il. 6.131, 139, auf »sofortigen« Tod. Nicht ganz klar ist das δήν Il. 5.412, Τυδείδης φραζέσθω μή τίς οἱ ἀμείνων σεῖο μάχηται, μὴ δὴν αἰγιάλεια ἐξ ὕπνου γοόωσα φίλους οἰκῆας ἐγείρῃ, κουρίδιον ποθέουσα πόσιν, ἰφθίμη ἄλοχος Διομήδεος ; wahrscheinlich ist hier δήν ungefähr so viel wie πολλάκις, oder vielmehr = »lange Zeit hindurch jede Nacht«. Die Scholien zu der Stelle erkennen die Lesart δήν an ; aber es liegt kein altes Alexandrinisches Scholium vor ; Bekker hat in der Ausgabe von 1858 die var. lect. μή πως als Lesart eines »auctor recentior« ; dieser auctor dürfte aber doch wohl mittelbar oder unmittelbar aus den Scholien geschöpft habent ein Scholium nämlich gibt unter Anerkennung des δήν das μή τις Homers durch μή πώς τις wieder, ein anderes gibt das μή Homers vor δήν durch μή πως wieder ohne das δήν zu erwähnen. Entschieden zu verwerfen ist wohl die Lesart δήν Il. 8.448 οὐ μὲν δὴν κάμετόν γε μάχῃ ἔνι κυδιανείρῃ ὀλλῦσαι Τρῶας, Bekker οὐ μέν θην, und Il. 2.276 οὐ δήν μιν πάλιν αὖτις ἀνήσει θυμὸς νεικείειν βασιλῆας, Bekker οὔ θήν μιν. – Bei Aeschyl. Pers. 584 ist δήν ebenfalls bedenklich, τοὶ δ' ἀνὰ γᾶν Ἀσίαν δὴν οὐκ ἔτι περσονομοῦνται ; man will θήν schreiben. – Eur. Med. 1035 νῦν δ' ὄλωλε δὴν γλυκεῖα φροντίς, bessere Lesart ὄλωλε δή ; Rhes. 480 ἀλλὰ δὴν ἐλαύνομεν, bessere Lesart ἀλλ' ἄδην ἐλαύνομεν. – Apoll.Rh. sagt ἐπὶ δήν, 1.516, 4.740 ; ähnlich sagt derselbe ἐπὶ δηρόν, s. s.v. δηρόν. – Nic. Al. 396 οὐδέ τι κῆρυξ δὴν ἔσεται τήθη τε γεγαιρόμενα μνίοισι, Scholl. τὸ δὲ δὴν ἔσεται ἤτοι πολὺ ἀπέσται, ἀντὶ τοῦ ἐκτὸς ἔσται.
Pape, Griechisch-deutsches Handwörterbuch (3. Aufl., 1914)
See also: Δήν
memory